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32 Jahre Herr des Lichts, aus dem die Träume sind

32 Jahre Herr des Lichts, aus dem die Träume sind

(Kassel-Bad Wilhelmshöhe). So ganz still und leise, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat, und ohne eine Ode an seinen ehemaligen Beruf und die Freude, die er so vielen von uns damit geschenkt hat, lassen wir ihn nicht in den verdienten Ruhestand gleiten: David Le Grant war über 32 Jahre der Chef-Filmvorführer im Filmladen, in den Bali Kinos und beim Sommer Open Air im Hof des dock 4.

Am 30. Juni war sein letzter Arbeitstag. Danach hat er noch dem Open Air Team beim Aufbau und der Installation im dock 4 geholfen. „Aber das war‘s jetzt auch“, sagte er uns gestern, als wir ihn mehr oder weniger zufällig in der Reformschule bei der Schulabschlussfeier unserer Töchter trafen und zum ersten Mal überhaupt von seiner „Rente“ erfuhren.

David Le Grant mit Tochter Lucia (Foto: Ditzel)

Als David begann, war ein Film auf Celluloid meist auf drei schwere Rollen verteilt, die dann kunstvoll hintereinander und ineinander übergehend abgespielt und nach der Vorführung wieder zurückgespult wurden – mehrmals am Tag. Dieser Romantik wurden in Filmen wie „Cinema Paradiso“ (Regie: Giuseppe Tornatore) oder „Empire of Light“ (Sam Mendes) Denkmale gesetzt. Dann wurde auch die Filmwelt immer digitaler. Heute werden Filme kurz vor Vorstellungsbeginn mit Codes zum Streamen irgendwo, meist in Großbritannien, abgerufen, doch es bedarf immer noch eines „Filmvorführers / Presenters“.

Egal, ob Analog oder Digital, der erste Kinobesuch, der erste Film, verändert immer noch das Leben.

Danke, David. Du hast unser Leben und die Leben von Tausenden meist mehr als nur dieses eine Mal beeinflusst. Kino-Magie entfaltet sich zwar auf der großen Leinwand, entstehen aber tut sie schon im Vorführraum, wo Menschen wie Du mit Maschinen und Licht den Geschichten zum Leben verhelfen.