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Arnold-Bode-Preis 2024 geht an Gunter Demnig

Arnold-Bode-Preis 2024 geht an Gunter Demnig

(Kassel). Auf Vorschlag des Kuratoriums hat der Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold‐Bode‐Stiftung beschlossen, den mit 10.000 Euro dotierten Arnold‐Bode‐Preis 2024 an Gunter Demnig zu verleihen. Dies teilte Oberbürgermeister Sven Schoeller mit.

Der Konzept‐ und Aktionskünstler Gunter Demnig ist vor allem für seine „Stolpersteine“ bekannt, mit denen er auf künstlerische Weise den Opfern des Nationalsozialismus markante Denkmale im öffentlichen Raum setzt. Die quadratischen Tafeln aus Messing mit abgerundeten Ecken und Kanten sind mit manuell eingefügten Lettern beschriftet. Sie werden von einem angegossenen Betonwürfel mit einer Kantenlänge von 96 mal 96 und einer Höhe von 100 Millimetern getragen. Die „Stolpersteine“ werden meist vor den letzten frei gewählten Wohnhäusern der NS‐Opfer niveaugleich in das Pflaster bzw. den Belag des jeweiligen Gehwegs eingelassen.

Über 100.000 Steine wurden inzwischen in Deutschland und in rund 30 weiteren europäischen Ländern verlegt. Sie gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt.

Oberbürgermeister Schoeller: „Seit den frühen 1990er Jahren hält Gunter Demnig mit dieser künstlerischen Aktion unermüdlich die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wach, indem er sichtbar macht, dass sie einmal mitten unter uns gelebt haben. Seine Gedenkarbeit ist einzigartig, sie rüttelt auf und lässt uns immer wieder über die dunkelste deutsche Geschichte stolpern.“

In den siebziger Jahren studierte Gunter Demnig an der Kasseler Kunsthochschule, war danach Assistent bei Prof. Harry Kramer und fiel schon damals durch außergewöhnliche Kunstobjekte und ungewöhnliche künstlerische Aktionen auf.

Nach Urs Lüthi und Hans Haacke ist Gunter Demnig als Arnold‐Bode‐Preisträger ein weiteres Beispiel für das kreative Potenzial der Kasseler Kunsthochschule und der documenta‐Stadt. Unser Archivfoto zeigt den Künstler bei der Verleihung der Ehrennadel der Stadt Kassel im Jahr 2019.

Gunter Demnig, 1947 in Berlin geboren, lebt heute in einem Dorf bei Alsfeld (Mittelhessen). Die öffentliche Preisverleihung erfolgt im Herbst. (Foto: Stadt Kassel)

So ist Demnig zum Beispiel zu Fuß von der documenta‐Stadt Kassel nach Venedig, der Biennale‐Stadt, gelaufen, um unterwegs einen „Ariadne‐Faden“ auszulegen. 

Demnigs Lebenswerk „Stolpersteine“

Auch in anderen Aktionen hat er Spuren hinterlassen, bis schließlich aus dem Spurenleger ein Spurensucher wurde: Demnig begann Orte zu recherchieren, an denen Opfer des Nationalsozialismus vor ihrer Verhaftung, ihrer Verschleppung in die Todeslager oder ihrer Flucht ins Ausland gelebt und gewirkt haben und begann, diese Orte mit „Stolpersteinen“ zu markieren. Die „Stolpersteine“ sind aus einer künstlerischen Aktion entstanden und so wird ihre Verlegung auch bis heute vom Künstler verstanden.

Nach Urs Lüthi und Hans Haacke ist Gunter Demnig als Arnold‐Bode‐Preisträger ein weiteres Beispiel für das kreative Potenzial der Kasseler Kunsthochschule und der documenta‐Stadt. Der 1947 in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig lebt aktuell in Elbenrod, einem Dorf bei Alsfeld (Hessen).