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Arnold-Bode-Preis an Künstlerkollektiv aus Kenia verliehen

Arnold-Bode-Preis an Künstlerkollektiv aus Kenia verliehen

Kassel – Das kenianische Künstlerkollektiv Wajukuu Art Project hat gestern Abend in der Brüderkirche Kassel den Arnold-Bode-Preis erhalten. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wird vom Magistrat der Stadt Kassel als Vorstand der Arnold-Bode-Stiftung auf Vorschlag eines Kuratoriums verliehen.
Fünf Mitglieder des Kollektivs, Ngugi Waweru Wanjiku, Josephat Kimathi Kaaria, Joseph Ndung’u Kimani, Grace Wambui Ngombo und Shabu Mwangi, waren stellvertretend zur Verleihung nach Kassel gereist, um den Preis entgegenzunehmen. Wajukuu Art Project ist eine community-basierte Initiative kenianischer Künstlerinnen und Künstler aus Mukuru, einem der Slums der kenianischen Hauptstadt Nairobi. In dieser durch unzureichende Lebensbedingungen und Kriminalität bestimmten Umwelt, ermöglicht Wajukuu Art Project Kindern und Jugendlichen durch künstlerische Angebote gemeinschaftlich ihre kreativen Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. In den während der documenta fifteen gezeigten Werken und Rauminstallationen gingen für den Mukuru-Slum typische Materialien und zeitgenössische Formsprache eine Symbiose ein; beispielsweise in einer auffallenden Readymade-Skulptur auf Basis abgenutzter Messer. Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker hob in ihrer Begrüßung hervor: „Der Arnold-Bode-Preis wird seit 1980 an Künstlerinnen und Künstler in Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen für die Kunst der Gegenwart verliehen, nun bereits zum 29. Mal. Die Liste der Preisträgerinnen und Preisträger versammelt führende Größen der zeitgenössischen Kunst. Ich freue mich, dass die Stadt Kassel diesen bedeutenden Kunstpreis heute an das kenianische Kollektiv Wajukuu Art Project verleiht.“ und betonte: „Wajukuu Art Project zeigen eindrucksvoll das Potenzial kollektiver, gemeinwohlorientierter künstlerischer Arbeiten. Die Projekte tragen aktiv zur Verbesserung der Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen im Mukuru-Slum bei, bei einem gleichermaßen hohen künstlerischen Anspruch. Mit den auf der documenta fifteen gezeigten Werken, brachte Wajukuu Art Project einen Teil ihrer Arbeit in Nairobi eindrücklich in die documenta Halle nach Kassel.“ Die Laudatio auf Wajukuu Art Project hielt Ann Mbuti, Schweizer Journalistin und Autorin, unter anderem von „Black Artists Now. Von El Anatsui bis Kara Walker“ (C. H. Beck, 2022). Darin stellt sie fünfzehn exemplarische Positionen von Schwarzen Künstlerinnen und Künstlern aus dem zeitgenössischen Kunstfeld vor. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro wird von der Kasseler Sparkasse und der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen zu gleichen Teilen finanziert. Begleitend zur Preisverleihung ist eine von Andrea Linnenkohl kuratierte Präsentation mit Werken des Kollektivs am Mittwoch, 3. Mai und am Donnerstag, 4. Mai von 11-18 Uhr in der Brüderkirche Kassel zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die dort gezeigten Arbeiten können über die lumbung gallery erworben werden. Hintergrund: 
Der Arnold-Bode-Preis der documenta-Stadt Kassel wird seit 1980 verliehen. Er zeichnet Künstlerinnen und Künstler für besondere Leistungen für die Kunst der Gegenwart aus. Der Preis ist nach dem documenta‐Gründer Arnold Bode benannt und wurde von 1980 bis 1988 jährlich, seitdem meist zweijährig, aber obligatorisch in einem documenta‐Jahr, verliehen. Eine documenta‐Teilnahme ist dafür nicht die Voraussetzung, documenta‐Niveau aber Maßstab der Entscheidung. Dem Kuratorium gehören entsprechend der Stiftungsverfassung ein Mitglied der Familie Bode, ein Finanzsachverständiger sowie drei Kunstsachverständige an. Die Mitglieder sind jeweils für fünf Jahre im Amt. Es sind dies derzeit Ingo Buchholz, Prof. Heiner Georgsdorf (Vorsitzender), E.R. Nele, ruangrupa, Prof. Dr. Julia Voss. Das Kuratorium tagt gemeinsam mit Kulturdezernentin Dr. Susanne Völker, die den Stiftungsvorstand vertritt.  
Foto: (von links) (v.li.) Shabu Mwangi, Josephat Kimathi Kaaria, Grace Wambui Ngombo, Ngugi Waweru Wanjiku und Joseph Ndung’u Kimani vom Wajukuu Art Project sowie Dr. Susanne Völker, Heiner Georgsdorf und Nele Riehle vom Kuratorium .
Quelle: PM Stadt Kassel