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documenta fifteen: Die Welt neu gedacht

documenta fifteen: Die Welt neu gedacht

Wird die documenta fifteen (18.06.–25.09.) nach der d5 unter Harald Szeemann 1972 zum zweiten Mal in ihrer Geschichte den Ausstellungs- und Kulturbetrieb auf den Kopf stellen? Nicht nur die äußeren Anzeichen – alles geschieht unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit, die eingeladenen Künstlerinnen, Künstler und Kollektive haben ein Mitspracherecht bei der Verteilung der Produktionsgelder, die Ausstellung ist so früh wie keine zuvor im Stadtbild sichtbar, die Planungen des Kuratorenteams sind transparent – sprechen dafür.

Es ist nicht unsere Absicht, nur Neues zu kreieren, sondern auch das in Kassel bereits Vorhandene zu unterstützen und damit zu arbeiten.

ruangrupA

Die künstlerische Leitung der documenta fifteen, so die offizielle Schreibweise, liegt bei dem im Jahr 2000 gegründeten Kollektiv ruangrupa aus Jakarta (Indonesien). Unter anderem ausschlaggebend für die Wahl von ruangrupa war der Fakt, dass die Gruppe in ihren Arbeiten und Tätigkeiten die (noch) gängigen Arbeitsweisen in der Wirtschaft und in Institutionen sowie deren hierarchische Strukturen hinterfragt und dies sowohl unter lokalen wie globalen Aspekten. Dass die Probleme, die Kapitalismus und Kolonialismus mit sich brachten, in Zeiten der Corona-Pandemie so offensichtlich wurden, konnte zu Beginn der Vorbereitungen für die documenta fifteen niemand ahnen, ließ aber das Kernkonzept der Ausstellung, das sich unter dem indonesischen Begriff „lumbung“ zusammenfassen lässt, wichtiger denn je werden.

„lumbung“ werden die Reisscheunen im ländlichen Indonesien genannt, in denen die Lebensmittel kollektiv eingebracht und verwaltet werden – man gibt der Gesellschaft etwas und man nimmt sich seinen Teil, getragen vom Respekt, der Großzügigkeit und der Empathie gegenüber den Mitmenschen.

Unter diesem Leitbild werden bei der documenta fifteen zwar keine Reisportionen geteilt, aber andere Ressourcen, Zeit, Energie, Finanzmittel, Ideen und Wissen – mit der Welt und im lokalen Bereich, denn wenn uns die Pandemie eines gezeigt hat, dann, dass wir eine große Welt sind, in der aber die lokalen Bedingungen von größter Bedeutung sind. Insofern sollte die eingangs gestellte Frage, ob die documenta fifteen den Kunstbetrieb verändern wird, vielleicht sogar dahingehend erweitert werden, ob sie die Welt verändern wird?

Das ruruHaus an der Treppenstraße ist das bislang auffälligste Symbol der documenta fifteen im Kasseler Stadtbild. Es ist das kreative Zentrum, hier arbeitet das Kuratorenteam ruangrupa mit seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, von hier geht ein‚ „neues Denken“ aus, das nicht nur die Kunstwelt nachhaltig verändern wird.

© Harry Soremski

Das ruangrupa-Kollektiv und seine Vorstellungen von Glück

Sie sehen sich nicht, wie einige ihrer Vorgänger, als Götter oder Göttinnen, die gelegentlich vom Kunst-Olymp – in diesem Fall dem ruruHaus – hinabsteigen und Teilen der Bevölkerung sowie den lokalen und regionalen Honoratioren ihre Aufwartung machen, sondern sie sind äußerst sympathische, bodenständige Menschen, die am Leben in Kassel teilnehmen und das „lumbung”-Prinzip leben. Man trifft sie auf Flohmärkten, bei Konzerten, in Discotheken und bei Festen, jedenfalls den wenigen, die zwischen den Lockdowns möglich waren. Ansonsten findet die Kommunikation über die sozialen Medien statt. Für unsere Umfrage zum Thema GLÜCK haben wir uns mit ruangrupa sowohl real (Fotos) als auch virtuell (Texte) getroffen.

© Harry Soremski

Glücklich sein = gesegnet und dankbar sein.

Iswanto Hartono
© Harry Soremski

In 2021 kam Glück in Gestalt unserer Tochter Naga in mein Leben. Der Name Naga ist aus dem Sanskrit abgeleitet und bedeutet „Drache“. Wir haben den Namen bewusst gewählt, weil wir uns wünschen, das unser Kind Glück hat, denn der Drache gilt als das glückbringendste chinesische Zeichen. Jetzt heißt es, alle Daumen drücken für 2022 und darüber hinaus.

Farid Rakun
© Privat

Glück ist, wenn man überall ohne Ängste hinreisen kann.

Ajeng NurulAini
© Harry Soremski

Glück haben, das ist für mich „bisa makan dann minum bersama“. Der Satz in der Amtssprache Bahasa Indonesia beschreibt das Lebensgefühl, wenn man ZUSAMMEN ESSEN und TRINKEN kann.

Mirwan Andan
© Harry Soremski

Glück haben, das ist für mich „bisa makan dann minum bersama“. Der Satz in der Amtssprache Bahasa Indonesia beschreibt das Lebensgefühl, wenn man ZUSAMMEN ESSEN und TRINKEN kann.

Mirwan Andan
© Harry Soremski

Glück haben, das ist für mich „bisa makan dann minum bersama“. Der Satz in der Amtssprache Bahasa Indonesia beschreibt das Lebensgefühl, wenn man ZUSAMMEN ESSEN und TRINKEN kann.

Mirwan Andan
© Harry Soremski

Glück haben, das ist für mich „bisa makan dann minum bersama“. Der Satz in der Amtssprache Bahasa Indonesia beschreibt das Lebensgefühl, wenn man ZUSAMMEN ESSEN und TRINKEN kann.

Mirwan Andan
© Privat

Glück haben, das ist für mich „bisa makan dann minum bersama“. Der Satz in der Amtssprache Bahasa Indonesia beschreibt das Lebensgefühl, wenn man ZUSAMMEN ESSEN und TRINKEN kann.

Mirwan Andan
© Harry Soremski

Glück haben, das ist für mich „bisa makan dann minum bersama“. Der Satz in der Amtssprache Bahasa Indonesia beschreibt das Lebensgefühl, wenn man ZUSAMMEN ESSEN und TRINKEN kann.

Mirwan Andan