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documenta fifteen: Jatiwangi Art Factory

documenta fifteen: Jatiwangi Art Factory

Wo beginnen, wo enden, um die vielfältigen künstlerischen Aktivitäten der Jatiwangi Art Factory (JaF) zu fassen, die auf dem ehemaligen Hübner-Gelände den für sie idealen documenta-Standort bekommen hat? 

Schließlich besteht das Künstlerkollektiv aus über fünfzig Multimedia-Künstlern, Musikern, Designern und Kuratoren, die in einer ehemaligen Tonziegelfabrik in Jatisura (Indonesien) arbeiten und von denen etwa 40 (genau konnte es niemand sagen) nach Kassel gekommen sind. Unsere Gesprächspartner waren Ilham und Jai, die das Projekt einer „neuen Agenda für das Leben auf dem Land“ mit einem Blick auf die Geschichte der Jatiwangi-Region einleiteten. „In abgewandelter Form spiegelt sich diese Geschichte überall in der Welt wieder, wo die Menschen verlernt haben, sich auf natürliche Ressourcen zu besinnen“, sagt Ilham.

Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts entstand in Jatiwangi durch den Abbau von Ton die größte Ziegelindustrie Südostasiens. Hundert Jahre später, im Jahr 2005, ermutigte JaF – denselben Ton nutzend – die Bürger aus Jatiwangi, durch Kunst und kulturelle Aktivitäten ein kollektives Bewusstsein und eine gemeinsame Identität für ihre Region zu entwickeln. Auf diese Weise möchte JaF eine stolze Bearbeitung des Tons sowie eine größere Beachtung des Werkstoffes an sich erreichen, der über ein paar tausend Jahre den Menschen als organischer Baustoff dient.

Da auch in Indonesien immer mehr Wälder gerodet und Landflächen für Hotel- oder Fabrikanlagen versiegelt werden, kauft JaF Flächen auf, die in ihrer Natürlichkeit erhalten bleiben. Wer dies unterstützen möchte, kann sich mit einer Spende daran beteiligen und so z.B. Miteigentümer einer Wiese in Indonesien werden.