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Impressionen einer Museumsnacht (2023)

Impressionen einer Museumsnacht (2023)

(Kassel). Bei mehr als 50 Kultureinrichtungen, die ca. 300 Programmpunkte geboten haben, mehreren Projekten im Stadtraum plus vier Live-Bühnen, kann ein Rückblick nur subjektiv nach den persönlichen Vorlieben des Betrachters ausfallen. Dennoch zunächst eine objektive positive Betrachtung: Die Museumsnacht Kassel 2023 hat zwar keine neuen Besucherrekorde aufgestellt, daran darf men ein solches Event auch nicht messen, die Stadt war aber angenehm gefüllt und überall traf man auf gut gelaunte Menschen und Familien mit aufgeschlossenen Kindern. Ziel erreicht.

Auftakt im KulturBahnhof

Da die ‚laute‘ Livemusik, wie bei allen anderen Events in der City wesentlich früher beendet werden musste als die allgemeine Museumsnacht, begannen wir unseren Rundgang im KulturBahnhof, in den die TubeStage am Ende von Bahnsteig 1 für eine Museumsnacht-Sonderausgabe mit drei Indie-Bands zurück kehrte, von denen LIIEK aus Berlin (Foto) mit ihrem Postpunk eindeutig die beste war.

Hier an Gleis 1 trafen wir auch auf den neuen Kulturdezernenten der Stadt, Oberbürgermeister Dr. Sven Schöller, der tatsächlich mit seiner Frau Judith Ehret (r.), seiner Referentin Julia Kornmann (l.) und Carola Metz -seit sechs Jahren erfolgreiche Kulturamtsleiterin – zu Fuß zwischen den Kulturinstitutionen im Innenstadtgebiet unterwegs war (Foto). Das kannten wir von den Vorgängern nicht.

Ebenfalls im Publikum vor der TubeStage gesichtet: Hank Ockmonic, Ennio Morricone-Interpret und Rockabilly-Musiker mit Kristin de Oliveira, einer Hälfte des Duos Pfeffer & Likör. Einer weiteren Kollaboration des Duos mit Hank mit Trinkliedern, Rockabilly und Hillbilly sehen wir erwartungsvoll entgegen.

Am Stellwerk bemühten sich Erwachsene nach allen Regeln der Kunst, einen Yenga-Turm nicht zum Einsturz zu bringen (Collage). Dazu gab es Cocktails – ein Ort der Kontemplation und Konzentration im bunten Treiben der Nacht.

Vor der gut besuchten Caricatura (Foto), die zur Zeit komische Kunst aus dem Land mit dem Plus-Zeichen in der Flagge zeigt, gab es original Schwiezzer Raclette (Foto Galerie). Die passende Akkordeon-Musik (in der Schweiz gelegentlich auch Handorgel genannt) kam von Markus Gellrich.

Vom Schillerviertel zum Pferdemarkt

Nächste Station waren die KolorCubes an der Rothenditmolder Straße. Hier beeindruckten, nicht nur wegen ihrer Größe, zwei Projektionen auf Häuserwänden (Foto) der koreanischen Künstlerin Jo Ngo, die gar nicht im Programm zur Museumsnacht aufgeführt war. Unser Foto (Galere) zeigt sie (r.) neben ColorKubes Mastermind Dustin Schenk und Sarah Menzel, Pressesprecherin des e.V. und eine sehr geschätzte Kollegin.

Quasi um die Ecke von den KolorCubes liegt an der Wolfhager Straße das Foto-Motel / Fenster zum Hof, einst das größte Bordell der Stadt, seit elf Jahren eine einzigartige Spielstätte für Kunst, Fotografie, Kommunikation und Experimente, betrieben von der Agentur für Leichtsinn. Dahinter verbirgt sich Hotelbetreiberin Elfi Eckart, die es auch in diesem Jahr wieder verstanden hat, Kunstwerke anderer Künstler und ihre eigenen in dazu passenden Rauminstallationen zu präsentieren (Aufmacherfoto /Fotos Galerie)

Da mochte man gerne länger verweilen, aber es lockte u.a. noch die Galerie Feiertag am Entenanger (Müllergasse). Galerist Janosch Feiertag ist seit 2017 Garant für qualitativ hochwertige und interessante Ausstellungen und Performances, diesmal mit Portraitfotografien von Martha Frieda Friedel (Collage/Galerie).

Ausklang in der Galerie Coucou

Als wir in der Galerie Coucou im Vorderen Westen (Elfbuchenstr.) eintrafen, erzählte Galerist Milen Krastev gerade Besuchern, darunter die ebenfalls sehr geschätzte Künstlerin / Malerin Christine Reinckens (im Vordergrund) über die Arbeit an den Exponaten der Ausstellung Unreal Estate von Andrea Grützner.Die in Pirna/Sachsen geborene Fotografin geht bei ihren Arbeiten zunächst von realen Lebensräumen aus, die sie dann mit einer Palette an experimentellen fotografischen Methoden in gänzlich andere Bildräume verwandelt.

Als wir gerade über das Thema Fotografie sprachen, betrat eine andere bekannte Fotografin, Tanja Jürgensen, die Galerie Coucou – in erster Linie nicht wegen der ausgestellten Kunst, sondern um ein Porträt des Galeristen anzufertigen. So etwas erlebt man nur in der Museumsnacht.

Wir bedanken uns bei allen o.a. Kultureinrichtungen in denen trotz des hohen Besucheraufkommens alle Gäste sehr freundlich empfangen wurden, für Tipps und Informationen. (Fotos: Ditzel)