(Kassel-Mitte). „If you‘re going to Kassel Friedrichsplatz, be sure to wear some colours…“ könnte in Anlehnung an den berühmten Song von Scott McKenzie, der 1967 den Sommer der Liebe einleitete, ein Slogan zu den CSD-Feiern lauten.
Eine bunte, friedliche Menschenmenge, feierte mitten in der Stadt ganz im Zeichen von ‚peace, love and understanding’. Viele hatten sich in die Flaggen der LGTBQIA+ Bewegung gehüllt oder trugen deren Farben auf Shirts oder Taschen. Sie tanzten zu den Beats von DJ Thom Szam (Foto) oder hörten der Band Handsomest zu, die im vergangenen Jahr noch ein Duo (Leo und Darren, beide Keyboards) war und inzwischen auf Sextett-Stärke angewachsen ist.
Dazwischen Cosplayer, die spielerisch mit Geschlechter-Identitäten umgingen, und DragQueens. „Girls who want boys who like boys to be girls who do boys like they’re girls who do girls like they’re boys – Always should be someone you really love“ (Blur, „Boys and Girls“). Allein die Redebeiträge erinnerten daran, dass in vielen anderen Ländern und sogar in manchen Landesteilen Deutschlands Menschen nicht so frei ihre Sexualität leben können.
Nehmen queere Menschen in Kassel also eine Vorreiterrolle ein? Immerhin wird es ab Oktober, wie wir einem Redebeitrag entnehmen konnten, in der Mauerstraße ein Queer-Zentrum als Anlaufstelle geben, in dem auch Konzerte, Lesungen und Events, keineswegs nur an die Community gerichtet, sondern offen für alle, stattfinden können. Gefördert wird die Einrichtung vom Städtischen Amt für Gleichstellung, auch das ist Neuland.
Eine große ideelle Unterstützung, auch das konnte man auf dem Friedrichsplatz erleben, erfährt die Bewegung durch sehr viele Sympathisanten, die ihr nicht direkt angehören. Auch namhafte lokale Unternehmen haben zum CSD im wahren Sinne des Wortes ‚Flagge gezeigt‘.
Und am 18. November wird es eine Demo gegen das Konzert von Till Lindemann in der Eissporthalle geben. Der hatte erst kürzlich bei einem Rammstein-Konzert in München die gegen ihn erhobenen Vorwürfe mit einem Gewitter verglichen, das vorüberziehen wird. In Kassel, auch dies eine Botschaft des CSD, wird man jedenfalls dafür sorgen, dass dies nicht so schnell der Fall sein wird. (Fotos: Ditzel)