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Jetzt wird es kompliziert: KVG baut rund um den Altmarkt – Straßenbahnnetz wird dreigeteilt

Jetzt wird es kompliziert: KVG baut rund um den Altmarkt – Straßenbahnnetz wird dreigeteilt

Kassel – Eine der größten Baustellen der vergangenen Jahre steht bei der KVG in den Sommerferien im Programm: Der Austausch von Gleisen und Weichen in der Kreuzung Altmarkt und in der Leipziger Straße vom Unterneustädter Kirchplatz bis über dem Platz der deutschen Einheit. Von Samstag, 22. Juli, Betriebsbeginn, bis Donnerstag, 27. Juli, Betriebsende, wird deshalb die Altmarkt-Kreuzung für den gesamten Tramverkehr gesperrt.

Sicherheit hat im öffentlichen Nahverkehr höchste Priorität. Das gilt gerade für die Kreuzung Altmarkt, die täglich von mehr als 1700 Straßenbahnen, Linienbussen und in den KVG-Betriebshof Sandershäuser Straße ein- und ausrückende RegioTrams befahren wird. Zudem rollen schwere Lkw sowie Pkw über die Gleise und Weichen. Die Gleisabzweigung, die vom Altmarkt zum Katzensprung führt und im Jahr 2001 eingebaut worden war und zwei Weichen in diesem Bereich, müssen dringend gegen neue ausgetauscht werden. Auch die fast 30 Jahre alten Gleise in der Leipziger Straße zwischen der Haltestelle „Unterneustädter Kirchplatz“ und über den Platz der Deutschen Einheit hinweg, sind erneuerungsbedürftig.

Weil dieser ÖPNV-Knotenpunkt dann von Bahnen nicht befahren werden kann, wird das Straßenbahnnetz zeitweilig dreigeteilt. Dadurch pendeln während der Bauarbeiten „gefangene“ Bahnen in den drei Abschnitten. Deshalb und durch einen kurzen Bus-Ersatzverkehr zwischen der Haltestelle „Sandershäuser Straße“ und „Am Stern“ bleiben sämtliche Ziele für Fahrgäste erreichbar. Die Fahrtzeiten werden sich jedoch um etwa 15 Minuten verlängern.

Die KVG hatte diese Baustellen vor rund drei Jahren projektiert. „Bereits im vorigen Jahr wurden nach europaweiter Ausschreibung die neuen Weichen, Gleisbögen und Schienen produziert. Aufträge an Subunternehmer der KVG wurden ausgeschrieben und vergeben und es begann ein äußerst umfangreicher Abstimmungsprozess zwischen diesen Firmen, allen KVG-Bereichen, mit der Stadt Kassel, der RegioTram Gesellschaft, dem NVV und den Aufsichtsbehörden“, erläutert Projektleiter Achim Gerber von der KVG. Schon seit Ende Mai liegen die für die Großbaustelle erforderlichen Schienen auf zwei Kasseler Firmengeländen und werden von dort an die jeweilige Einbaustelle transportiert.

Die Bauarbeiten gliedern sich in drei Haupt- und mehrere weitere Zwischenphasen, die sich teils überlappen:

Zunächst wird das Pflaster in der Gleismitte in der Haltestelle „Platz der Deutschen Einheit“ ausgebaut. Deshalb können ab Montag, 17. Juli, Betriebsbeginn, die Busse diese Haltestelle nicht mehr anfahren. Auch wird ab diesem Tag bis zum 10. September die innere Fahrspur der Leipziger Straße zwischen Unterneustädter Kirchplatz und dem Platz der Deutschen Einheit für den Verkehr gesperrt, u.a. weil mit Tiefladern Weichen und Gleisjoche nach und nach dorthin transportieren werden und dort lagern müssen.

Weiteres Gleisbaumaterial wird etappenweise auf die Parkfläche vor dem Kasseler Finanzamt in der Weserstraße und nahe dem Altmarkt transportiert. Am 17. Juli beginnen auch die Bauarbeiten für die beiden Wendemöglichkeiten („U-Turns“) für Busse und den Individualverkehr in der Kurt-Schumacher- und der Weserstraße.

In nur sechs Tagen, vom 22. bis 27. Juli, erneuert die KVG die Weichen am Altmarkt. Ab Samstag, 22. Juli, Betriebsbeginn, fahren deshalb die Linien 3, 4, 6, und 8 von der Innenstadt kommend zur Haltestelle „Polizeipräsidium“, weil sie nicht in den Kasseler Osten und Richtung Lossetal oder Richtung Weserspitze verkehren können.

Auch die RegioTrams, die im KVG-Betriebshof Sanderhäuser Straße instandgehalten, gewartet und in der Betriebsruhe abgestellt werden, können ihn nicht erreichen. In dem Betriebshof werden deshalb zwölf Straßenbahnen stationiert, die durch das Lossetal pendeln. Für Fahrten von Bahnen zwischen dem Altmarkt und der Endhaltestelle „Ihringshäuser Straße“ oder nach Wolfsanger baut die KVG in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli an der Haltestelle „Katzensprung“ eine so genannte Kletterweiche ein, wo die Bahnen enden.

Aufgrund der Dreiteilung des Liniennetzes fahren die Straßenbahnen vom 22. Juli bis einschließlich Donnerstag, 27. Juli, von der Haltestelle „Sandershäuser Straße“ durch das Lossetal, und zwischen „Katzensprung“ zur Endhaltestelle „Ihringshäuser Straße“ oder „Wolfsanger“. Der dritte Netzteil umfasst die restlichen Linien mit den Bereichen Innenstadt, Holländische Straße, Vorderer Westen, Frankfurter Straße, Wilhelmshöhe, Brückenhof und Helleböhn. Zwischen „Katzensprung“ und „Am Stern“ sowie Haltestelle „Holländischer Platz“ fahren Ersatzbusse im Ringverkehr. Weil die Bahnen in diesem Zeitraum die beiden KVG-Betriebshöfe nicht erreichen können, werden sie nachts in den Pendelstrecken abgestellt und bewacht, hier auch gereinigt und bei einem technischen Defekt repariert.

In der zweiten Bauphase vom 28. Juli bis 13. August erneuert die KVG den Bogen vom Altmarkt zur Weserstraße.Mit Betriebsbeginn am Freitag, 28. Juli, fahren die Straßenbahnen wieder über den Altmarkt und die Leipziger Straße. Dennoch müssen die Gleisbauarbeiten fortgesetzt werden.

Das Netz bleibt jedoch für die Straßenbahnlinien 3, 6 und 7 geteilt in die Abschnitte „Katzensprung“ bis Endhaltestelle „Ihringshäuser Straße“ oder „Wolfsanger“ sowie „Am Stern“ bis Wendeschleife „Mattenberg“ oder „Schulzentrum Brückenhof“. Die Fahrten der Linie 7 entfallen von Samstag, 22. Juli, Betriebsbeginn, bis Sonntag, 13. August, Betriebsende, zwischen „Am Stern“ bis „Mattenberg“. Fahrgäste können, je nach Haltestelle, auf die Linien 4 und 8, 1 und 3 oder die Buslinien 12 und 13 wechseln. Die Strecke „Katzensprung“ bis „Am Stern“ wird weiterhin durch einen Bus-Ringverkehr zwischen „Katzensprung“, „Am Stern“ und „Holländischer Platz“ gesichert, wo Fahrgäste zu den Bahnen umsteigen können.

In der Nacht vom 13. zum 14. August entfernt die KVG die Kletterweiche in der Weserstraße. Ab Montag, 14. August, ist mit Betriebsbeginn der Altmarkt in alle Richtungen für die Bahnen wieder befahrbar. Die Busse verkehren in beiden Richtungen über „Sandershäuser Straße“. Die Haltepunkte „Unterneustädter Kirchplatz“ und „Altmarkt“ werden an den Straßenrand verlegt.

Von Freitag, 28. Juli, Betriebsbeginn, bis Freitag, 1. September, Betriebsende, bleibt wegen Gleisbauarbeiten in der Leipziger Straße der Abschnitt „Am Stern“ bis Haltestelle „Sandershäuser Straße“ für die Linien 4 und 8 von jeweils 20.30 Uhr und bis 4.30 Uhr am

folgenden Morgen gesperrt. In diesen Nächten werden abschnittsweise Gleise aus- und neue eingebaut, „sozusagen just in time“, erläutert Achim Gerber. „Das verlangt von den

Bauarbeitern ein enormes Tempo und maximale Präzision, damit die Bahnen am nächsten Morgen wieder problemlos über die Schienen rollen können.“

Die Fahrten beider Straßenbahnlinien werden vom 28. Juli bis 1. September abends durch Busse ersetzt. Fahrgäste können an den Haltestellen „Sandershäuser Straße“ oder „Am Stern“ zwischen Bahnen und Ersatzbussen umsteigen.

Das gesamte Baupaket bedeutet Investitionen von mehr als 4,3 Millionen Euro und wird zu 85 Prozent vom Land Hessen bezuschusst.

Aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten, und um die Streckensperrungen so kurz wie unbedingt nötig zu halten, sind vom 22. Juli, Betriebsbeginn, bis 1. September, Betriebsende, in der Leipziger Straße Bauarbeiten nachts und am Wochenende leider

unvermeidlich. Die KVG wird die Anwohner und Anlieger auch darüber per Posteinwurfsendung informieren. Trotz der Baustelle bleiben alle Wohnhäuser und Geschäfte zugänglich.

Die RegioTrams verkehren im gesamten Zeitraum der Bauarbeiten regulär auf ihren Strecken in der Stadt Kassel und der Region.

Während der kompletten Umbauzeit vom 10. Juli bis 10. September kann die Haltestelle Platz der Deutschen Einheit nicht von den NVV-Buslinien 32, 37 und 38 bedient werden. Zwischen den Haltestellen „Am Stern“, „Platz der Deutschen Einheit“ und „Sandershäuser Straße“ halten die Busse an den regulären Haltestellen oder an Ersatzhaltestellen am Fahrbahnrand.

Fahrgäste finden Informationen in der NVV-App, die auch Fahrscheinverkauf bietet, auf der Homepage der KVG unter: www.kvg.de. Hier können sich Fahrgäste sich in der Rubrik   

 „Verkehrsmeldungen“ in Echtzeit auch über jede einzelne Linie informieren. Auskünfte bietet darüber hinaus das NVV Servicetelefon unter 0800-939-0800 (montags bis donnerstags von 5 bis 22 Uhr, freitags und samstags bis 0.00 Uhr).

Bei diesen Baustellen werden sich Änderungen auch für andere Verkehrsteilnehmer ergeben. Informationen zu den Sperrungen und den Umleitungen für den Individualverkehr bietet die Stadt Kassel auf ihrer Homepage: www.kassel.de

Mit Betriebsbeginn am 2. September heißt es wieder: Freie Fahrt für die Straßenbahnen in alle Richtungen! Aufgrund notwendiger Restarbeiten kann nur noch der Platz der Deutschen Einheit von Linienbussen nicht angefahren werden. Bis Sonntag, 10. September, Betriebsende, verkehren sie in beide Richtungen direkt von der Haltestelle „Unterneustädter Kirchplatz“ zu „Sandershäuser Straße“.

Eine weitere Baustelle eröffnen die KVG und die HLB ab Sonntag, 30. Juli, Betriebsbeginn, bis Samstag, 2. September, Betriebsende, von der Wendeschleife „Mattenberg“ bis zum Bahnhof Baunatal-Großenritte. In dieser Zeit werden die Bahnen der Linie 5 durch Busse ersetzt. Über Einzelheiten informiert die Regionalbahn Kassel GmbH (RBK) gesondert.

Quelle: PM KVG