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Nach zwei Jahren Bauzeit: Kasseler Schleuse seit heute wieder geöffnet

Nach zwei Jahren Bauzeit: Kasseler Schleuse seit heute wieder geöffnet

Kassel – Am Freitag konnten erstmals seit der Stilllegung der alten Schleuse im Jahr 2016 wieder Boote vom Ober- ins Unterwasser der Fulda geschleust werden; der 14 Kilometer lange Fuldaverlauf im Stadtgebiet ist wieder durchgängig befahrbar und öffnet sich über die Weser bis zur Nordsee. Vorangegangen waren ein bundesweit modellhaftes Projekt zur Rettung der Kasseler Schleuse und eine Bauzeit von nur zwei Jahren.
„Heute ist ein wichtiger Tag für unsere Stadt am Fluss. ,Kassel braucht die Stadtschleuse‘ habe ich damals gesagt, als wir unseren ambitionierten Weg für den Erhalt eingeschlagen haben. Heute überqueren wir mit der ersten Schleusung gemeinsam die Ziellinie und machen den entscheidenden Schritt für die Zukunft unserer engagierten und sportlich erfolgreichen wassersporttreibenden Vereine, für die Förderung des Tourismus sowie des Lebens am und auf dem Fluss“, sagte Oberbürgermeister Christian Geselle bei der Eröffnung. 
Die im Jahr 1913 eröffnete alte Stadtschleuse war zum Ende der Saison 2016 aufgrund eines Gutachtens, nach dem ein sicherer Betrieb nicht mehr gewährleitet werden könne, von der Wasserstraßen‐ und Schifffahrtsverwaltung des Bundes dauerhaft verschlossen und stillgelegt worden. Der Wasserweg der Stadt war seitdem geschlossen. Nachdem der Bund zukünftig keine Schleuse mehr in Kassel betreiben wollte, erklärte sich die Stadt bereit, die Kasseler Stadtschleuse zu übernehmen – und beauftragte KASSELWASSER mit Planung und Bau einer neuen Schleuse. Nach intensiven Vorplanungen erfolgte am 22. Juni 2021 der Spatenstich für das herausfordernde 9,3 Millionen-Euro-Projekt. Die Hälfte der Kosten übernimmt der Bund, die andere Hälfte teilen sich Land Hessen und Stadt Kassel zu gleichen Teilen.  „Mit der neuen Stadtschleuse liegt Kassel jetzt wieder richtig an der Fulda“, freute sich Regierungspräsident Mark Weinmeister. Die neue Schleuse hat die gleichen Abmessungen wie die Schleuse in Fuldatal-Wahnhausen: Das Massivbauwerk aus Stahlbeton hat eine nutzbare Kammerlänge von 35 Metern und einer Kammerbreite von 6,75 Metern, die Hubhöhe beträgt drei Meter. Die Wände sind bis zu 6,25 Meter hoch und – wie die Sohle – einen Meter dick. Verbaut wurden 2800 Kubikmeter Beton und 600 Tonnen Baustahl.  Frank Koch, kommissarischer Leiter des städtischen Eigenbetriebs KASSELWASSER über das Projekt: „Trotz Corona- und Ukrainekrise und noch einer Lieferanten-Insolvenz kurz vor Schluss haben wir es geschafft, die Bauzeiten und die Baukosten einzuhalten.“  Die alte Schleuse diente als Baugrube, wurde also zum Teil bei der Erneuerung genutzt. Überflüssige Teile der alten Schleuse wurden unter der Berücksichtigung des Denkmalschutzes abgebrochen (etwa 2000 Kubikmeter Material) und die neue Stahlbetonkammerwand im Unterwasser wurde mit Sandsteinen verblendet. Das benachbarte Wehr befindet sich weiterhin im Eigentum des Bundes.   Die Stadtschleuse ist ab sofort in Betrieb. Einen Schleusenwärter gibt es nicht mehr. Es handelt sich um eine Selbstbedienungsschleuse. Die großen Schleusentore öffnen sich über Elektrohubzylinder durch Selbstanforderung über Knopfdruck.  Vom 1. April bis 31. August kann die Schleuse täglich zwischen 7 bis 22 Uhr; vom 1. September bis 31. Oktober täglich von 7 bis 20 Uhr passiert werden. Von 1. November bis 31. März ist die Schleuse geschlossen.  
Quelle: PM Stadt Kassel