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Nordhessen will Modellregion Energiesysteme werden

Nordhessen will Modellregion Energiesysteme werden

Zum Auftakt des Landtagswahljahres in Hessen hat ein breites Bündnis von nordhessischen Akteuren und Akteurinnen Erwartungen an die Wiesbadener Politik formuliert. Im Mittelpunkt steht der Vorschlag einer Modellregion für nachhaltige und resiliente (anpassungsfähige) Energiesysteme.

Kassel – Das ist unter anderem der Inhalt eines Positionspapiers, das heute in Kassel vorgestellt wurde. Das Papier ist von Vertreterinnen und Vertretern von 14 Institutionen, Verbänden und Unternehmen in Nordhessen unterzeichnet. Darunter sind die Universität Kassel, das Fraunhofer-Institut IEE in Kassel und der Deutsche Gewerkschaftsbund in Nordhessen. Unterstützt wird das Positionspapier zudem von der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände Nordhessen (VhU), der Handwerkskammer Kassel und der IHK Kassel-Marburg.

„Nordhessen ist stark. Die Region bietet ideale Bedingungen, die Energiewende beispielhaft voranzutreiben. Dafür erwarten wir von einer zukünftigen Landesregierung Unterstützung“, erläuterte die Präsidentin der Universität Kassel, Prof. Dr. Ute Clement, vor der heutigen Pressekonferenz im Fraunhofer Institut IEE.

Dr.-Ing. Reinhard Mackensen, kommissarischer Leiter des Fraunhofer-Instituts für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE, ergänzte: „Die Kombination aus Innovationsgeist und Forscherdrang findet Antworten auf Fragen der Energiewende, eine der wichtigsten Problemstellungen unserer Zeit. Mit geeigneten Rahmenbedingungen entstehen erstklassige Produkte und Lösungen für die Region, für Deutschland und für den internationalen Raum.“

„Wir bieten in Nordhessen Innovation, starke Netzwerke und kluge Köpfe. Die Region profitiert von qualifizierten Beschäftigten und motivierten Auszubildenden, die in der sozial-ökologischen Transformation Perspektiven brauchen und diese auch von einer neuen Landesregierung einfordern“, betonte Jenny Huschke, Regionsgeschäftsführerin des DGB in Nordhessen. 

Für Carsten Rahier, den geschäftsführenden Gesellschafter der sera Group in Immenhausen, ist Wasserstoff ein wichtiger Bestandteil der Energiewende. „In einer nachhaltigen nordhessischen Modellregion ist er als Energieträger und -speicher, der unmittelbar aus erneuerbaren Energien erzeugt werden kann, unverzichtbar. Dazu müssen jedoch Planungs- und Genehmigungsverfahren erheblich vereinfacht und beschleunigt sowie gezielte Förder- und Investitionsprogramme zum Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur geschaffen werden“, sagte Rahier, der auch Vorsitzender der VhU Nordhessen ist.

Die Forderungen an die Politik reichen von einer Stärkung der beruflichen Ausbildung und der universitären Bildung über Investitionen in einen Technologiepark Nordhessen bis zur Unterstützung von bürgerschaftlichen Beteiligungsformaten zur Energiewende.

Um wissenschaftliche Erkenntnisse schneller in die Praxis zu bringen, fordert das Bündnis die Finanzierung von sogenannten „Reallaboren“ mit etwa 30 Mio. Euro. In solchen Reallaboren testen und erproben Wissenschaft und Industrie ihre Innovationen in großem Maßstab und im echten Betrieb. Ausgerichtet an der anvisierten Modellregion für nachhaltige und resiliente Energiesysteme sind Reallabore in den Bereichen Klimaschutz, Energie- und Wärmeversorgung geplant.

Die Wahl zum Hessischen Landtag findet am 8. Oktober 2023 statt.

Quelle: PM Uni