Kassel/ Hannover – Einen beachtlichen Ermittlungserfolg können Polizei und Staatsanwaltschaft nacheiner Serie von bewaffneten Raubüberfällen in Kassel und Hannover vermelden.
Nachdem bereits am 13. Januar 2023 zwei identifizierte Tatverdächtige nach Überfällen auf einen Minicar-Fahrer und einen Pizzaboten festgenommen werden konnten, gerieten bei den weiteren umfangreichen Ermittlungen zu diesen und anderen Taten fünf weitere Tatverdächtige ins Visier der Beamten des Kommissariats 35 der Kasseler Kripo. Durch operative Maßnahmen und die Auswertung von Beweismitteln erhärtete sich der Verdacht, dass die siebenköpfige Gruppe in unterschiedlichen Zusammensetzungen sechs Raubstraftaten in Kassel und einen Überfall auf einen Kiosk in Hannover begangen hat. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich um sieben Männer aus Kassel, die bei den Taten 17, 18, 19 und 24 Jahre alt waren.
Die Kasseler Staatsanwaltschaft konnte bei Gericht Durchsuchungsbeschlüsse für
die Wohnungen der Tatverdächtigen erwirken, die in den vergangenen Wochen
vollstreckt wurden. Fünf Tatverdächtige befinden sich nach der Vorführung bei einem Haftrichter inzwischen in Untersuchungshaft. Zwei Verdächtige wurden nach den polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt, da keine Haftgründe gegen sie vorlagen.
Der erste Raub auf einen Discounter in der Heinrich-Plett-Straße hatte sich am
8. Dezember 2022 ereignet. Drei maskierte Täter hatten unter Vorhalt von Messern
Bargeld erbeutet und waren anschließend unerkannt geflüchtet. Die beiden
Mitarbeiter des Geschäfts erlitten durch den Überfall einen Schock und mussten
ambulant von Rettungskräften behandelt werden. Am 16. Dezember folgte ein Raubüberfall auf einen Getränkemarkt im Kasseler Stadtteil Rothenditmold, bei dem die Täter ebenfalls mit Messern gedroht hatten. Am Heiligabend kam es dann zu einem Überfall durch vier Täter auf einen Kiosk in Hannover, die den Angestellten mit Pfefferspray besprühten und anschließend mit erbeutetem Bargeld flüchteten. Die Ermittlungen der Polizei Hannover in diesem Fall führten zunächst nicht zur Identifizierung der Täter, bis der Raub gemeinsam mit den Kasseler Ermittlern
ebenfalls der Gruppe zugeordnet werden konnte. Am 4. Januar 2023 folgten dann zwei Raubversuche auf eine Tankstelle in der Frankfurter Straße und erneut auf den
bereits überfallenen Getränkemarkt in der Wolfhager Straße. In beiden Fällen
scheiterten die jeweils drei maskierten Täter, da sie kurz nach Ladenschluss der
Geschäfte kamen und vor verschlossenen Türen standen. Nach den beiden
Raubüberfällen auf den Pizzaboten und den Minicar-Fahrer, die sich am 6. Januar und 7. Januar 2023 ereigneten, konnten schließlich zwei Tatverdächtige durch
Spezialeinheiten in Kassel festgenommen werden, wodurch die Raubserie endete.
Zudem konnte durch die Festnahmen ein erneuter bewaffneter Überfall auf den
Discounter in Oberzwehren, der nach Kenntnisstand der Ermittler schon konkret
geplant war, verhindert werden. Der bereits im Januar festgenommene und seitdem
in U-Haft sitzende 18-Jährige gilt als Haupttäter der Gruppe. Er ist dringend
verdächtig, für mindestens sechs der sieben Überfälle verantwortlich zu sein und
zeigte sich umfassend geständig.
Die weiteren Ermittlungen wegen schweren Raubes dauern an. Hierbei handelt es
sich mitnichten um Kavaliersdelikte, sondern um Verbrechenstatbestände, für
deren Verwirklichung das Strafgesetzbuch bei einem erwachsenen Täter eine
Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren vorsieht. Wie die Ermittler des K 35
berichten, waren bei einigen Taten lediglich geringe Bargeldbeträge unter 100
Euro erbeutet worden. Einige der Tatverdächtigen waren sich der ernsten Folgen
für die Opfer und sich selbst, die sicherlich in keinem Verhältnis zu diesen
Beträgen stehen, offenbar nicht bewusst.
Quelle: PM Polizei