Kiel – Die MT Melsungen ist nicht zu stoppen – auch nicht vom THW Kiel. Nach drei Siegen zu Hause haben die Nordhessen am vierten Spieltag der Handball-Bundesliga nachgelegt und beim Rekordmeister verdient 35:30 (13:13) gewonnen.
Logisch, dass der nordhessische Handball-Bundesligist damit die Tabellenführung verteidigt hat. Wobei Timo Kastening nach dem Coup an der Förde von einer Momentaufnahme sprach: „Vier Spiele haben noch null Aussagekraft“, sagte der sichtlich zufriedene MT-Kapitän. Der Sieg in Kiel löse natürlich ein unglaubliches Gefühl aus: „Es hat heute richtig Spaß gemacht.“
Vielmehr haben die Gäste aus Nordhessen dem Rekordmeister den Spaß verdorben. Trainer Roberto Garcia Parrondo hatte im Vergleich zum Hamburg-Spiel auf sechs Positionen gewechselt. Nur Regisseur Erik Balenciaga lief wieder von Beginn an auf. Ansonsten vertraute der spanische MT-Coach auf David Mandic, Rückkehrer Elvar Örn Jonsson, Dainis Kristopans, Timo Kastening und Rogerio Moraes sowie Nebojsa Simic im Tor.
10.109 Zuschauer in der Kieler Wunderino Arena sahen eine unglaublich ruhig und geduldig aufspielende Melsunger Mannschaft – ganz im Stil eines Spitzenteams. Auf jede Kieler Führung hatte die MT eine Antwort parat. Selbst ein Drei-Tore-Rückstand nach Rune Dahmkes Treffer zum 7:4 (12. Minute) aus THW-Sicht sorgte für keinerlei Unruhe bei den Rot-Weißen. Ganz abgeklärt, basierend auf einer abermals stabilen Abwehr, boten sie dem THW auf Augenhöhe die Stirn. Das 13:13 zur Pause ging vollkommen in Ordnung.
Bis dahin hatte die Begegnung noch nicht richtig Fahrt aufgenommen, als ob sich die Kontrahenten erst einmal abtasten wollten. Aber dann: Innerhalb von nur knapp vier Minuten holten die Gäste zu einem entscheidenden Schlag aus. Kastening (36.), Jonsson (36.) und Martinovic (37.) vom Siebenmeterpunkt sorgten für eine 18:15-Führung aus MT-Sicht. Dann parierte der eingewechselte Adam Morawski grandios gegen Kiels besten Spieler Nikola Bilyk, und abermals Kastening und der glänzend aufgelegte Jonsson bauten den Vorsprung gar auf 20:15 (39.) aus.
Spätestens jetzt roch es nach einer Überraschung. Da ging was für die MT. Zumal die Melsunger nicht locker ließen und die Führung in die Höhe schraubten. Nach Martinovics fünftem verwandelten Siebenmeter zum 27:18 (47.) für die MT betrug der Vorsprung satte neun Tore. NEUN. Das sollte es doch gewesen sein? Aber denkste! Nicht in Kiel.
Denn in der 50. Minute mussten auf einmal drei Melsunger eine Zeitstrafe absitzen. Die Kieler Mannschaft nutzte den Moment, hatte das lautstarke Publikum hinter sich, die Halle tobte. Und siehe da: Niklas Ekberg verkürzte schließlich auf 28:30 (56.). Es spricht aber für die Qualität und das Selbstbewusstsein dieser Melsunger Mannschaft, dass sie in der kurzen Phase voller Hektik stabil geblieben ist und wieder zu sich und ihrem Spiel fand.
Abermals Jonsson und Arnar Freyr Arnarsson sorgten mit ihren Treffern zum 32:28 (57.) aus MT-Sicht für Erleichterung. Kiel hatte nichts mehr entgegenzusetzen. Und dann begann die Melsunger Party.
Quelle: PM MT Melsungen