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Weggucken? Das ist nicht seins …

Weggucken? Das ist nicht seins …

Zivilcourage wird in der Gesellschaft immer wieder eingefordert: Einmischen ohne mitzumischen, heißt da die Devise.  Aber hat man im Ernstfall den Mumm und findet man die richtigen Worte und die optimale Strategie?

Mehr Mensch. Mehr Sicherheit.

Thomas Hirth (Jahrgang 1988) kann was zum Thema beitragen. In diesem Sommer hat er seinen Protex-Dienst im Kasseler Rathaus beendet und geht gegen 23 Uhr die Obere Königsstraße hinunter. Auf dem Königsplatz hört er plötzlich aus Richtung City Point laute Stimmen, ein Mann schreit eine Frau an. Als er näher kommt, sieht er, dass der Mann die Frau bedrängt, in eine Ecke drückt. Hirth zückt sein Handy und ruft die Polizei an, erklärt die Situation. Noch während er mit der Leitstelle spricht, geht er auf das Pärchen zu. Parallel nimmt er einen anderen Zeugen wahr, der mit seinem Kumpel unterwegs ist, um seinen neuen Job zu begießen – wie sich später herausstellt. Dieser Mann, Mitte 30, mischt sich ebenfalls ein: „Alle Männer hierher!“, ruft er, an die zahlreichen Umstehenden gewandt. Erfolglos. Hirth und der Zeuge gehen auf den Mann zu, der immer noch die Frau bedrängt.

Hirth redet auf den Mann ein. Immerhin: Der lässt jetzt von der Frau ab, ist sauer auf das schlichtende Duo, beschimpft und beleidigt sie in gebrochenem Deutsch. „Sie gehen von der Frau weg!“, sagt Hirth deutlich und bestimmt, immer noch die Polizei am Ohr. Und: Das distanzierende „Sie“ wirkt, der Mann geht einen Schritt zurück, Hirth kann sich zwischen die beiden stellen. Der Mann lässt nicht locker: „Komm mit!“, schreit er die Frau an. Die ist zögerlich – alles landet per Handy live bei der Polizei. 

Plötzlich geht die Frau mit dem Mann mit, der Hinweis, die Polizei werde gleich da sein, hilft da nichts. Der andere Zeuge berichtet, er habe gesehen, wie die Frau von dem Mann geschlagen worden sei. Das Pärchen, das – wie Hirth und sein Helfer später erfahren – in einer Beziehung lebt, verschwindet in Richtung Martinskirche.

Dort sitzen sie auf einer Bank und werden von den anderen weiter beobachtet. Der Mann redet wieder laut auf die Frau ein, später hockt er im Biergarten einer Kneipe und trinkt ein Bier. Irgendwann kommt die Polizei. Was aus dem Fall geworden ist, weiß Hirth nicht. Er weiß nur, dass er instinktiv richtig gehandelt hat. Der andere Zeuge erzählt ihm, dass der Mann bei Hirths Ansprache mit einer Hand in der Tasche nach etwas gesucht hat. Eine Waffe?

Thomas Hirth beschäftigt danach der Fall einige Zeit. Auch die Frage, was aus der Frau geworden sein mag. Da er an dem Abend seine Protex-Garderobe anhatte, lässt sich leicht ermitteln, wo er zu erreichen ist: Der Zeuge, den Thomas Hirth Christian nennt, meldet sich bei der Firma und ist voll des Lobes über den mutigen Mitarbeiter. Hirth freut das – er sagt aber auch: „Wir haben uns da gegenseitig moralisch gestützt.“ Zu zweit geht Zivilcourage eben leichter – was aber nichts daran ändert, dass man Mumm haben muss.

Bei Protex ist man ein wenig stolz auf den Mitarbeiter. Geschäftsführer Ernesto Plantera: „So viel Zivilcourage verdient einfach Lob und noch größeren Respekt. Unser Kollege Thomas repräsentiert perfekt unsere Philosophie ‚Mehr Mensch. Mehr Sicherheit‘. Thomas hat Herz und Verstand sinnvoll eingesetzt. Danke, dass du bei uns bist und weiterhin mit allen anderen Kolleginnen und Kollegen den Menschen unserer Region nicht nur ein Sicherheitsgefühl, sondern echte Sicherheit schenkst.“

Lilly Matera (Jahrgang 1972) ist seit März 2021 bei Protex. Zufall: Sie war vorher, wie ihr Kollege, ebenfalls in der Altenpflege tätig. Die in Frankreich geborene, in Portugal aufgewachsene und seit 1988 in Deutschland lebende Mutter von Zwillingen konnte irgendwann den Anforderungen in der Altenpflege nicht mehr standhalten. Fünfeinhalb Monate krankheitsbedingt außer Gefecht – genug Zeit, um über die Zukunft nachzudenken. Ein Freund gab ihr den Tipp: Schau doch mal, ob so ein Job bei Protex was für Dich wäre. Sie bewarb sich. Und ist jetzt im Team. Macht am liebsten Veranstaltungen, „Rock am Ring“ – sowas ist ihr Ding, sagt sie. Und schätzt bei Protex das Teamwork und die Kollegialität. Das bezieht auch die Vorgesetzten mit ein. Lilly Matera empfindet das alles als sehr familiär. „Mit meinen Vorgesetzten rede ich wie mit meinen Kollegen“, sagt sie. Alles richtig gemacht? „Ja.“ Das kommt klar und deutlich.

Protex Group Kaufhäuser. Veranstaltungen. Öffentliche Einrichtungen. Sportereignisse. Objektschutz. Nur wenige Stichworte, die man aber automatisch mit der Marke Protex verbindet. Weil Protex-Mitarbeiter in ihrer charakteristischen blau-schwarzen Garderobe für Ordnung und Sicherheit sorgen und auch deshalb den Dienstleister aus Kassel zu einer der bekanntesten Marken in Nordhessen und darüber hinaus gemacht haben.

Was sich dahinter verbirgt, wissen die wenigsten. Beispielsweise eine lange Firmengeschichte. 1986 gründete Engin Akbag ein Detektivbüro in Kassel. Fokus: Überwachung von Kaufhäusern. Elf Jahre später, Akbag ist mit seinem Team mittlerweile auch schon in Niedersachsen tätig, entsteht die Protex Sicherheitsdienste GmbH. Ein Jahr später baut Ernesto Plantera den Veranstaltungsschutz auf.

25 Jahre später ist aus Protex die Protex Group geworden, zu der einige Firmen gehören. mittlerweile sind täglich 1000 Mitarbeitende international tätig, 600 davon in Nordhessen. Das Tätigkeitsspektrum: Sicherheitsdienste, Sicherheitstechnik, Sicherheit im Handel, Wirtschaftsdetektei, Gewaltprävention. Die im Unternehmen genauso wie am Markt geltende Unternehmensdevise: „Mehr Mensch. Mehr Sicherheit.“