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10. Randfilmfest zeigt Erstlingswerke großer Regisseure und Genre-Klassiker

10. Randfilmfest zeigt Erstlingswerke großer Regisseure und Genre-Klassiker

(Kassel-Mitte). Dass sich aus einem Filmfest mit drei Filmen bei seiner Premiere innerhalb einer Dekade ein bundesweit beachtetes Festival entwickeln würde, das in seiner aktuellen Auflage über 20 Spiel- und doppelt so viele Kurzfilme zeigt, haben die Organisatoren des Kasseler Randfilmfestes 2014 bestimmt nicht geglaubt.

Doch es ist soweit: Das Festival für den etwas schrägeren, verstörenderen, oft auch als „abseitig“ bezeichneten Film, feiert vom 21. bis 24. September seinen zehnten Geburtstag mit seinem bis dato vielseitigstem Programm. Es ist in vier Teile unterteilt, dem Wettbewerbs-Programm, den Spielfilmen, Kurzfilmen und dem Begleitprogramm mit Panels, Lesungen, Konzerten und Performances.

Auszeichnung für Lebenswerk

Ein Preisträger steht schon fest: der 1939 geborene und vielfach mit Bundesfilmpreisen ausgezeichnete Regisseur Roland Klick erhält den Preis für sein Lebenswerk und wird diesen auch persönlich entgegen nehmen. Drei seiner Filme werden während der vier Festivaltage gezeigt.

Debut-Filme

Szene aus „Eraserhead“ von David Lynch

In der Reihe „Alles auf Anfang“ präsentiert das Festival Debut-Filme großer Regisseure. Da kommen interessante Aspekte zum Tragen. Zum Beispiel bei „Eraserhead“ (Foto), dem Erstlingsfilm von Kult-Regisseur David Lynch. Der Regisseur wird ja u.a. bewundert für die besondere Farbgebung, in die er seine Filme taucht und damit unvergessliche Szenen generiert. Wer hätte gedacht, dass er mit einem s/w-Film seinen Ruhm begründete. (22. 09., 22.30 Uhr, Kleines Bali).

Christopher Lee in „The Wickerman“

Nach langer Abstinenz in unseren Kinos gibt es ein Wiedersehen mit „The Wicker Man“, weltweit Kult, in seinem Herkunftsland GB 🇬🇧 DER Kultfilm, denn sich die Briten mindestens einmal im Jahr im TV anschauen. Kurios: Der Debutfilm von Robin Hardy aus dem Jahr 1974, ein sogenannter Folk-Thriller, der keltische Riten mit zeitgenössischen Horror-Elementen verbindet, ist der erste Film, in dem Christopher Lee (Foto), der in über 200 Horrorstreifen mitwirkte, seine erste nicht-Horror-Rolle spielte.

Szene aus dem Musikvideo „Burn the Witch“ von Radiohead

(Anmerkung der Redaktion: Für uns einer der fünf besten Horrorfilme aller Zeiten, gewissermaßen, der „Citizen Kane“ des Genres. Vielleicht schaffen es die Organisatoren des Randfilm Festes ja, zur Aufführung am Samstag, 23. 09, 23 Uhr (Kleines Bali) als Vor- oder Nachfilm das vierminütige Musikvideo zu „Burn the Witch“ von Radiohead zu zeigen. Darin wird „The Wickerman“ in einer Schnellfassung mit Playmobil-Figuren liebevoll und mit allen Details nachgestellt (Foto).)

Weitere Perlen im Programm: „Mädchen in Uniform“, der Debut-Film von Leontine Sagan aus dem Jahr 1931 (24.09., 15 Uhr, Kleines Bali) und „The Night of the Hunter“ mit Robert Mitchum in einer seiner Paraderollen (24.09., 16 Uhr, Großes Bali). Dieser Film war nicht nur das Debut des unvergessenen Schauspielers Charles Laughton (Der Glöckner von Notre Dame, Zeugin der Anklage, Meuterei auf der Bounty uvm.) als Regisseur, es war auch seine einzige Regiearbeit.

Fakten

Auf das Rahmenprogramm mit seinen Lesungen, Konzerten und Performances werden wir zur Eröffnung des Festivals, das am 21. September um 19 Uhr im Großen Bali mit einem Konzert des Dõmu Trios aus Leibzig und einer Performance von Ines Schäfer und Sula Bassana beginnt, noch näher eingehen.

Ein Programmheft wird in den kommenden Tagen in den einschlägig bekannten Displays der einschlägig bekannten Kulturorte ausliegen. Das zehnte Kasseler Randfilmfest verteilt sich auf vier Spielstätten, Großes und Kleines Bali, Kubator (im KulturBahnhof) und den Filmshop an der Erzberger Str., wo es auch Eintrittskarten für die Filmvorführungen zu kaufen gibt, ebenso unter randfilmfest.de Außer Einzelkarten an den Abendkassen (8/7€) gibt es Tageskarten (20/15 €) und ein Festivalticket (60/50 €).