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Deutschlands erste Fußgängerzone wird 70 und feiert

Deutschlands erste Fußgängerzone wird 70 und feiert

(Kassel-Mitte). Die Treppenstraße feiert in diesem Jahr Jubiläum: Am 9. November wird die 1953 eingeweihte erste Fußgängerzone Deutschlands 70. Eine Fotoausstellung und eine Lichtshow bilden bei der Casseler Herbst-Freyheit den Auftakt einer Reihe von Jubiläums-Veranstaltungen.

Anschaulich wird die Geschichte der einzigartigen Straße in großen Bildern, die die Ausstellung ab Donnerstag, 26. Oktober, an den Schaufenstern des ruruHauses zeigt – von den Anfängen als Fußgängerzone bis zu den heutigen Geschäften und Restaurants. Kuratiert und gestaltet haben die Ausstellung Günter Schleiff, Mitglied des Bundes Deutscher Architekten BDA und des Kasseler Architekturzentrums KAZ, sowie der Grafiker Miki Lazar, Geschäftsführer der Firma Makom (Foto, rechts), die auch die Bilder anbringt und nach Einbruch der Dunkelheit für die Beleuchtung sorgt.

Das Team hat sich ausgiebig nicht nur mit der Geschichte der Straße und ihrer aktuellen Funktion beschäftigt, sondern stellt auch mögliche Entwicklungen vor. Interessant ist z.B., dass es schon vor über 100 Jahren, 1831 eine Idee für eine „Straße“ in der Verlängerung Naturkundemuseum – Fridericianum – Rotes Palais gab, als die Stadt noch in Höhe des Obelisken endete. An einen Bahnhof dachte noch niemand, den Begriff gab es noch nicht – die erste Eisenbahn fuhr 1851. Schon damals beschäftigten sich die Planer mit der Idee, besagte Verlängerung als Kunst- und Kulturmeile weiter zu entwickeln, ein Gedanke, der auch in Zukunft eine größere Bedeutung bekommen könnte. Schließlich bot die documenta X (Leiterin: Catherine David) schon erfolgreich einen Parcours Kulturbahnhof / Balikino, Unterführung Kulturbahnhof, Unterführung Treppenstraße, Treppenstraße, Friedrichsplatz, Museum Fridericianum, Ottoneum, documenta-Halle, Orangerie, Karlsaue.

Kurator Günter Schleiff: „Die Treppenstraße als allein dem Fußgänger vorbehaltener Verkehrsbereich war im Rahmen des Wiederaufbaus der Kasseler Innenstadt ein zukunftsweisender Baustein. Die Bundesstiftung Baukultur hat das anlässlich des Baukulturdialogs, der am 20. Juli in Kassel stattfand, ganz passend als die Antwort der autogerechten Stadt auf das Handelstreiben im Zentrum formuliert.“

Weitere Programmpunkte

Zusätzlich zur Ausstellung wird eine Lichtshow die Treppenstraße ab Donnerstag, 26. Oktober, bis Samstag, 11. November, in Szene setzen – jeweils von 17 Uhr bis 22 Uhr. Sie zeigt die stadträumliche Bedeutung der Straße auf und lässt sie neu erstrahlen.

Eine Tanzvorführung bietet der Verein Swinging-Kassel e.V am Samstag, 28. Oktober, von 11 bis 13 Uhr am Obelisken. Zuschauer und Zuschauerinnen können mitmachen.

Auch kulinarisch sind die 50er-Jahre zu erleben: Im Stadtcafé stehen mit Toast Hawaii, Cookies mit Milch und dem Tom Collins Cocktail Angebote der Zeit auf der Speisekarte, verspricht Geschäftsführerin Ieva Rudzite.

Eine kostenlose Führung bieten Kurator Günter Schleiff und Stadtbaurat Christof Nolda: Sie findet am Donnerstag, 9. November, ab 17 Uhr vom ruruHaus aus statt.

Und wer genau hinschaut, kann auf dem Straßenpflaster der Treppenstraße immer wieder die 70 (Foto) erkennen. Die Zahl haben die Stadtreiniger ausgekärchert, um zu verdeutlichen, welche Spuren 70 Jahre aktive Nutzung der Straße hinterlassen haben.

„Wir freuen uns, dass die Treppenstraße auf solch schöne Weise anlässlich des Jubiläums gefeiert wird. Die Historie der Straße im Vorübergehen kennenzulernen, ist eine tolle Sache“, freut sich Alexander Wild, 1. Vorsitzender der Citykaufleute. (Fotos: Ditzel)