(Kassel-Mitte). Hervorragend organisiert, ein super-freundliches Team, ein anspruchsvolles Programm und obendrein gut besucht – die zweitägige Manga-/Anime- Convention Nihonbashi,in der documenta-Halle, die zudem das Wochenende in der Innenstadt mit vielen originellen Charakteren bereicherte, darf als die Erfolgsgeschichte dieses Sommers gesehen werden.
Eine Brücke zwischen Japan und Kassel
Man tut der Nihonbashi (= Japan-Brücke) Unrecht, wenn man nur zur documenta-Halle geht und ein paar Fotos von vermeintlichen „Exoten“ macht, die, wenn man höflich fragt, sich gerne in eine dem jeweiligen Charakter entsprechende Pose stellen und sich am Ende sogar noch bedanken, dass man sie fotografiert hat (das genaue Gegenteil konnte man übrigens nur 100 Meter weiter bei den Besuchern des Sola-Festivals erleben, doch das nur am Rande🤣). Die einzelnen Veranstaltungen auf der Convention wollen wirklich eine „Brücke“ zwischen der Stadt und der japanischen Kultur schlagen, und das nicht nur im Manga-/Anime-Bereich.
Traditionelle Kunst
So war es z.B faszinierend, Hajime Hatono (Foto) bei seiner Kunst der traditionellen japanischen Messer-Schleifkunst zuzuschauen. Gefragt, warum seine teuren Schleifsteine in Wasser nahezu ertrinken, erfuhren wir, dass nicht die Steine ein Messer schleifen, sondern ein sogenannter „Schleifschlamm“, der entsteht wenn das Messer über den Stein gleitet. Besucht seine japanische Schleifwerkstatt an der Frankfurter Straße (73).
German Itasha
Blickfang der ersten Nihonbashi waren die vor der documenta-Halle platzierten Fahrzeuge von Mitgliedern des German Itasha e.V.. Der Verein sieht sich als Bindeglied zwischen der deutschen Manga- und Tuning-Szene. ‚Itasha’ leitet sich vom japanischen itai für „schmerzhaft” und sha für “Fahrzeug” ab. Das „schmerzhaft“ bezieht sich dabei vor allem auf das Portemonnaie des Besitzers, da die Folierungen mit erheblichen Kosten verbunden sind. Itasha sind Fahrzeuge, die mit Manga-, Anime- oder Videospiel-Charakteren verziert sind.
Familiäre Atmosphere
Besonders genossen nicht nur wir, sondern alle Besucher:innen, mit denen wir sprachen, die liebevolle, ja fast schon familiäre Atmosphäre in der documenta-Halle, in der alles auf Kommunikation ausgelegt war und nicht auf ‚Massentourismus‘. Erfreulich, dass so viele Besucher kamen, die das zu schätzen wussten, zeigt dies doch auch, dass in Kassel ein Bedürfnis nach einem solchen Event besteht. In diesem Zusammenhang und zum Abschluss noch eine Empfehlung an das Kulturamt der Stadt, weitere „Brückenschläge“ ins Auge zu fassen und zu fördern, schließlich ist die Orga der Nihonbashi fest in Kasseler Hand. Und jetzt lassen wir lassen wir die Bilder sprechen. (Fotos: Ditzel)