Es ist natürlich nicht uneigennützig, wenn ich beim Schreiben zum Thema „Mut“ mit den Frauen und Männern der Feuerwehr einsteige. Über eine Million Feuerwehrfrauen und -männer verrichten in den Berufsfeuerwehren oder Freiwilligen Feuerwehren in Deutschland den Einsatzdienst. Sieht man Feuerwehreinsatzkräfte beim Besteigen einer Leiter, beim Löschen eines Gebäudes inmitten von Rauch und Feuer oder beim Rettungstauchgang in einem eher übel aussehenden Gewässer, so ist man schnell bei der Aussage, hierzu brauche man viel Mut.
Wenn man vor einer Tätigkeit Respekt oder sogar Angst verspürt und diese überwindet, um anzupacken, dann ist das sicher Mut und die Aussage „Die sind mutig“ trifft zu 100 Prozent zu. Bei Einsatzkräften der Feuerwehr, der Polizei oder Bundeswehr ist das sehr offensichtlich, auch bei Sportarten wie Boxen, Skispringen oder Klettern ist man schnell mit einer ähnlichen Aussage dabei.
Es gibt im Leben aber deutlich mehr Situationen, die Mut erfordern – und das fast von jedem Einzelnen im Alltag.
Mut wird beschrieben als Fähigkeit, in einer gefährlichen, riskanten Situation Angst zu überwinden und zu handeln. Auch die Bereitschaft, etwas umzusetzen, was man für richtig hält, auch dann, wenn daraus für einen selbst gegebenenfalls Nachteile entstehen können, wird als Mut bezeichnet.
Mut wird auch als Motor der Wirtschaft beschrieben: Wenn sich sonst keiner traut, ein Risiko einzugehen, und man dennoch den Mut dazu hat – ohne solche Menschen wäre wohl die eine oder andere Entwicklung nicht auf dem heutigen Stand.
Unsere Gesellschaft, da bin ich mir sicher, braucht mutige Menschen. Im Umgang mit anderen wird oft von Zivilcourage gesprochen. Wenn ich in der Straßenbahn sitze und gegenüber jemand seine Schuhe auf dem Sitzpolster ablegt, dann mache ich in höflicher Weise darauf aufmerksam, dass ich das Verhalten nicht gut finde und mir wünsche auf einem sauberen Polster zu sitzen und jeder andere doch auch.
Unsere Gesellschaft, unsere Wirtschaft lebt von mutigen Menschen, die sie gestalten, aufrecht halten und weiterentwickeln.
Thomas Schmidt (Jahrgang 1967), Seit über 32 Jahren bei der Berufsfeuerwehr Kassel in unterschiedlichen Tätigkeitsfelder Feuerwehr, Rettungsdienst, Taucher, Einsatzbearbeiter der Leitstelle, Einsatzleiter. Im Hobby seit fast 40 Jahren in der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Baunatal, Kreisausbilder für den Landkreis Kassel.