Deutschland hat ein Problem: Wegen des Ukraine-Krieges, der bereits bestehenden und der möglicherweise noch kommenden Sanktionen könnte es zu Engpässen bei Öl und Gas kommen und somit zu Problemen in der Energieversorgung führen …
… meint Dr. Andreas Fehr, Geschäftsführer der Fehr Holding, der mit seinen Entsorgungsunternehmen in der gesamten Region seit Jahrzehnten tätig ist. „Der Abfall wird ja nicht weniger“, sagt der 55-Jährige. Man müsse in die Ausweitung und Optimierung der bestehenden Abfallverwertungsanlagen investieren – oder aber auch: dass private Unternehmen sich des Themas annehmen und eigene Behandlungsanlagen oder gar Müllheizkraftwerke bauen.
Fehrs Partner „Knettenbrech + Gurdulic“, mit dem er gemeinsam das Entsorgungsunternehmen Fehr-Knettenbrech IndustrieService betreibt, macht das augenblicklich in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Privatwirtschaftliche Initiativen – für Fehr ist das, der Tradition des Unternehmens folgend, ein Garant für intelligente und vor allem effiziente Weiterentwicklung.
In den achtziger Jahren sorgte das Unternehmen Fehr selbst bundesweit für Aufsehen, als es das Ergebnis einer Kooperation mit dem Standort Witzenhausen der Gesamthochschule Kassel (der heutigen Uni Kassel) präsentierte: das separate Sammeln kompostierbarer Abfälle – sozusagen die Geburtsstunde der Bioabfalltonne beziehungsweise der Bio-Tonne. Heute Standard in der Getrenntmüllsammlung und Impulsgeber für zahlreiche technische Entwicklungen wie Vergärungs- und Biogasanlagen oder Biomasseheizkraftwerke.
Die Entsorgungsbranche hat sich zum Lieferanten von wichtigen Sekundärrohstoffen entwickelt
Die ständige Optimierung der Arbeitsabläufe – eine Aufgabe, die auch bei Entsorgungsunternehmen durch die derzeitige politische Lage einen zusätzlichen Stellenwert bekommen hat. Kritischster Punkt sind dabei neben den Energiepreisen die Spritpreise. Innerhalb von dreizehn Monaten hat sich der Preis für Benzin und Diesel verdoppelt – was sich nachhaltig in den Kosten niederschlägt. Also ist die Überprüfung und Anpassung der Routen ein Thema. Geht es kürzer? Geht es effizienter?
Ändert laut Fehr aber nichts daran, dass die in den teilweise langfristig vereinbarten Verträgen mit den Kommunen vereinbarten Konditionen vorne und hinten nicht mehr passen. Der Grund: Die diesen Konditionen zugrundeliegenden Kalkulationen konnten derartige dramatische Entwicklungen wie den Ukraine-Krieg oder das Unterbrechen von zahlreichen internationalen Lieferketten nicht absehen. „Wir reden mit unseren Vertragspartnern“, sagt Fehr. Denen sei die Situation ja nicht gänzlich unbekannt und in den bisherigen Gesprächen habe man sehr viel Verständnis erfahren.
Beim Blick auf die Entwicklung der Branchen der deutschen Wirtschaft in den vergangenen Jahren stellt Fehr fest: „Die Entsorgungsbranche hat sich zum Lieferanten von wichtigen Sekundärrohstoffen entwickelt.“ Aus Abfällen entsteht Neues – nicht wegen der Gesetzgebung, sondern wegen der Kreativität der Branche selbst. Die sich zum aktiven Partner beim Ressourcenmanagement entwickelt hat. Das Prinzip leuchtet ein: Getrennt gesammelte oder recycelte Abfälle können als gleichwertige Ersatzstoffe wieder in den Produktionskreislauf eingebunden werden und so effizient Primärrohstoffe schonen.
Wenn man so mit Abfällen und deren nachhaltiger Wiederverwertung zu tun hat, immer wieder selbst nach neuen Lösungen suchen muss, weil neue Aufgaben auftreten, dann ist das Know-how gefragt. Immer mehr Unternehmen fragen genau selbiges nach – das Resultat: Die Entsorgungsbranche unterstützt beratend immer mehr Firmen in ihrem nachhaltigen Wirken. Denen klar ist: Die Entsorgungswirtschaft ist ein starker Partner im Klimaschutz.